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Überland durch Afrika

Vom Kap der Guten Hoffnung zum Nordkap

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Ab in den Süden 🇦🇹🇳🇦

Juni 2023. Ein paar Wochen, bevor wir die Namib durchqueren wollen, sitzen wir noch fest in Graz in unserem Alltag: Hedi und Mavie sind mit ihren letzten Schularbeiten beschäftigt, Christa hat ihren Kopf mit Vorbereitungen für die Matura voll, Stefan steckt gedanklich noch tief in seinem Projekt in der Arbeit. Unsere erste Station in Namibia erscheint so weit entfernt, die Hauptstadt Windhoek könnte auch am Mond sein.

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Self-Drive Namibia 🇳🇦

Juli 2023. „You guys are having some fun?“. Ja, klar so könnte man das auch bezeichnen. John stapft lachend auf uns zu. Es ist kaum eine Woche her, da haben wir unseren Mietgeländewagen in Namibias Hauptstadt Windhuk übernommen, jetzt schaufeln wir wie die Blöden in der Nachmittagshitze unseren Toyota vom Sand frei. Wir stecken im Sand fest, keine hundert Meter von der stark befahrenen Küstenstraße zwischen Swakopmund und Walvis Bay.

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In den Tsodilo Hills 🇧🇼

August 2023. Wir sind heute früh in den Tsodilo Hills gelandet, einer abgelegenen Ecke im Grenzgebiet zwischen Namibia und Botswana. Hier steht der 1395m hohe Male Hill, einer der höchsten Berge Botswanas, den wir morgen besteigen wollen. Wobei die Bezeichnung Berg schon fast eine Übertreibung ist: Botswana ist komplett flach, der Male Hill ragt gerade einmal 400 Höhenmeter über die Hochebene der Kalahari.

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Feuer in der Kalahari 🇧🇼

September 2023. Wir sind froh beim Gate zu sein, auf 45 Kilometer haben wir uns durch teilweise tiefen Sand gepflügt. Aber seit wir uns in Swakopmund eingegraben haben, haben wir doch einiges dazugelernt: Wir haben Luft aus den Reifen gelassen, der Allrad ist auf Low–Range, die Differentialsperre ist aktiviert. So kommen wir ganz gut durch den pulverfeinen Sand, der manchmal bis über die Motorhaube staubt, wenn unser Toyota gerade wieder einmal mit der Nase in ein Loch in der Piste taucht.

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Jo'burg 🇿🇦

Oktober 2023. “Ehrlich? Da würde ich echt nicht hinfahren“, „Was wollt ihr dort? Da gibt’s ja nichts zu sehen“, „Die Stadt ist wirklich gefährlich! Würde ich nicht machen!“ Johannesburg eilt kein guter Ruf voraus. Seit wir in Südafrika sind, ernten wir Kopfschütteln, sobald wir auch nur erwähnen, dass wir der Stadt ohne Notwendigkeit einen Besuch abstatten wollen. Selbst Jo‘burger zeigen sich irritiert. Extra einen Umweg machen, um Johannesburg zu sehen?

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Königreich der Berge 🇱🇸

November 2023. Schon wieder reitet ein vermummter Bankräuber am Wegesrand auf seinem Pferd an uns vorbei. Die Sturmhaube hat er tief ins Gesicht gezogen, seine Augen blitzen durch schmale Sehschlitze. „Dumelah!“ schreit er lauthals, als er uns vorbeigehen sieht, und reckt den Daumen in die Höhe. Schön langsam gewöhnen wir uns an das ein wenig furchteinflößende Outfit der Hirten von Lesotho.

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Zugsweihnacht 🇿🇲🇹🇿

Dezember 2023. Wir wollen über Sambia relativ rasch nach Ostafrika wechseln, Weihnachten vielleicht schon an einem tropischen Strand in Tansania feiern. Da kommt uns ganz gelegen, dass China bereits in den 70er Jahren eine Zuglinie von den sambischen Kupferminen bis nach Dar es Salaam an der Ostküste Tansanias gebaut hat. Zweimal die Woche fährt ein Zug die 1800 Kilometer lange Strecke, da wollen wir mit.

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Hatschen mit Haji 🇹🇿

Jänner 2024. Mit Rucksack und Wanderschuhen stehen wir vor der Hütte und warten auf Haji. Vor zwei Tagen sind wir aus dem heißen, dampfenden Tiefland Tansanias mit einem klapprigen Bus die kurvige Bergstraße in die Usambaraberge herauf geklettert. Die letzten paar Höhenmeter bis zur Irente Farm hat uns noch ein Italiener, der in Tansania lebt, mit seinem Geländewagen mitgenommen. Jetzt sitzen wir auf der kleinen Aussichtsterrasse des Gästehauses der Farm.

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Omani Beach Life 🇴🇲

Februar 2024. Wir biegen mit dem Auto um die letzte Ecke und fahren hinauf auf die Stranddüne. Die letzten zehn Kilometer haben wir uns mit Hilfe von Google Satellite einen Weg querfeldein durch kleine, trockene Wadis vor zum Meer gesucht. Jetzt stehen wir vor einer einsamen Bucht. Das Meer funkelt tiefblau, rings um uns leuchtet der rote, karge Fels. Ganz am Ende des Strandes hat jemand mit schwarzem Landcruiser und Anhänger sein Camp aufgeschlagen. Wir haben sie tatsächlich gefunden!

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Ramadan Kareem 🇸🇦

März 2024. Die Straßen sind festlich geschmückt. Hell leuchten in den Gassen aufgehängte Sterne, Monde und Laternen, bunte Fahnen sind von Haus zu Haus gespannt. An öffentlichen Plätzen werden Marktstandl aufgebaut und Teppiche ausgerollt. Einkaufszentren werben mit Sonderaktionen und verkaufen Kalender mit Türchen, hinter denen sich kleine Süßigkeiten verstecken. Ramadan kann wohl nicht mehr weit sein.

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Leben am Nil 🇪🇬

April 2024. Ägypten hat einen ganz eigenen Soundteppich. “My friend! Taxi?”, “Mister, Mister! You know how much for this?”, “Camelride sister?”, “This way to perfume shop!”, “Where from?” Die meiste Zeit können wir die Umwerbungen ganz gut ignorieren. Bald haben wir gelernt, mit einem forschen “La, shukran!” unsere Verfolger wieder abzuschütteln. “Nein, danke!” Kein Interesse. Mavie hat sich schnell ein melodisches “Woi ma ned!” mit einer lässigen Handbewegung eintrainiert.

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Road Schooling 🇦🇹

Mai 2024. Anfang Juni müssen wir für einen Zwischenstopp nach Graz. Hedi und Mavie müssen ihre Externistenprüfung über das letzte Schuljahr ablegen. Auch wenn es für uns am Weg zum Nordkap diesmal nur eine längere Fahrtunterbrechung in der Steiermark ist, geht doch eine bedeutende Etappe der Reise zu Ende. In Wien überraschen uns Freunde am Bahnsteig, in Amstetten gibt es ein großes Wiedersehensfest mit beiden Familien.

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Im Land der Mitternachtsmücke 🇫🇮

Juli 2024. Wir sind auf der Landesstraße 92 auf dem Weg ans Ende der Welt. Spätestens in Inari, der letzten größeren Stadt im Norden Finnlands, haben wir die Wohnmobil Karawane, die nach Norden zum Nordkap rollt, hinter uns gelassen. Wir sind auf einer kleinen Nebenstraße unterwegs in den äußersten Nordosten der Finnmark, wo die Länder Finnland, Norwegen und Russland aufeinandertreffen. Die Straße schlängelt sich durch endlose Birken- und Föhrenwälder, vorbei an hunderten kleinen Seen, ab und zu zweigt ein Schotterweg zu einer versteckten Fischerhütte im Wald ab.

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Am Ende Europas 🇳🇴

August 2024. Es ist spät am Abend, die tiefstehende Sonne taucht die kahlen Hügel in ein warmes Licht. Vor ungefähr einer halben Stunde sind wir durch den Nordkaptunnel vom Festland unter dem Meer hindurch auf die Insel Magerøya gefahren, auf der das Nordkap liegt. Um diese Uhrzeit ist wenig Verkehr. Wir überholen lediglich ein paar Radfahrer mit schwerem Tourengepäck, die sich die kurvige Straße über die letzten Pässe hinauf in den Norden plagen. Bei uns im Auto ist die Stimmung aufgekratzt, als wir uns dem Ende der Straße nähern. Viel weiter nördlich werden wir so schnell nicht mehr kommen!

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