
In den Tsodilo Hills
Botswana 🇧🇼
Unterwegs mit einem Buschmann
“Hello. I am Gunther.” Der alte Buschmann grinst uns verschmitzt an. „I am your guide today. And tomorrow. Yes. Let‘s go!“
Wir sind heute früh in den Tsodilo Hills gelandet, einer abgelegenen Ecke im Grenzgebiet zwischen Namibia und Botswana. Hier steht der 1395m hohe Male Hill, einer der höchsten Berge Botswanas, den wir morgen besteigen wollen. Wobei die Bezeichnung Berg schon fast eine Übertreibung ist: Botswana ist komplett flach, der Male Hill ragt gerade einmal 400 Höhenmeter über die Hochebene der Kalahari. Die Hügel sind das angestammte Siedlungsgebiet der San, einem uralten Volk von Jägern und Sammlern, die hier als Halbnomaden in der kargen Buschsavanne umherzogen, bis die Regierung sie in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts in Siedlungen zwang.

Auch unser Führer Gunther zog noch als kleiner Bub mit seinem Vater durch das Buschland.
Jetzt lebt er in einem kleinen Dorf in der Nähe der Hügel und verdingt sich als Guide seinen Lebensunterhalt. „Many, many tourists. Yes“, meint er, was uns dann doch etwas erstaunt. Außer uns ist weit und breit niemand zu sehen.
In den Tsodilo Hills gibt es keine Raubtiere, doch die wenigen Wanderwege dürfen seit ein paar Jahren nur mehr mit einem Führer begangen werden, um die alten Felszeichnungen der San, die es hier am Fuße der Hügel gibt, vor Vandalismus zu schützen. Also stapfen wir jetzt im Gänsemarsch hinter dem drahtigen San in den Busch. Er will uns die Felsmalereien und die Nashorn Höhle zeigen.
“Here giraffe. You see? Here oryx. Here lion. Here rhino.” Gunther zeigt mit einem Ast auf die Zeichnungen hoch oben in den Felsen über unseren Köpfen. Vor über 3000 Jahren haben San Blut und Fett von erjagten Tieren zu einer Paste angerührt und die Bilder am Stein hinterlassen.

Wir wollen wissen, ob es denn früher all die Tiere hier gegeben hat.
„Oh, before many“, meint Gunther, „but then Bantu people come with shotgun. Now only kudu antilope, yes“. Seine Leute haben früher nur mit Pfeil und Bogen gejagt, erklärt der alte San. Er hat auch einen selbst gefertigten Bogen mit dabei, zieht einen Pfeil aus seinem Köcher und demonstriert uns, wie er früher mit seinem Vater auf Jagd gegangen ist. Heute gehe das nicht mehr. „Buy meat in shop, yes. If hunt, go prison. Not good.” Stattdessen versucht er nun, seine kunstvollen Bögen an Touristen zu kaufen.

Als wir bei der Nashorn Höhle ankommen, entpuppt sich diese als größerer Felsvorsprung.
In der Höhle selbst gibt es ebenfalls Felszeichnungen, aber vor allem können Hedi und Mavie darin gut herumklettern. Früher muss sie in der Regenzeit einen guten Schutz vor den Elementen geboten haben. Und auch jetzt während der Trockenzeit ist es im Halbdunkel der Höhle angenehm kühl. Wir machen eine kurze Rast, während draußen vor dem Höhleneingang Buschhörnchen durch die entlaubten Bäume jagen.
Mavie entdeckt vor der Höhle eine Feuerstelle. „Yes, Bantu people come here and make fire. Not good“, erklärt Gunther. Die Bantu, zu denen sich die meisten Botswaner zählen, mag er offensichtlich nicht wirklich. Christa will wissen, ob San und Bantu heiraten können. „Oh, can. But not good.“, lacht er, „Only one - one. And in village talk, talk!“ Er selbst ist auch verheiratet, erzählt er. Mit seinen über 60 Jahren (so genau weiß er das nicht) hat er 8 Kinder, und das Jüngste geht offenbar noch in die Volksschule.

Am nächsten Tag holen wir Gunther schon um halb acht in der Nähe seines Dorfes ab.
Er will uns den Weg zum Gipfel des Male Hill zeigen. Es geht steil durch die Felsen, aber wir werden mit einer schönen Aussicht über das flache, trockene Land belohnt. Am Weg zurück zeigt uns Gunther süße, essbare Beeren und die Nüsse des Mongongobaums, die man mit einem Stein aufbrechen und deren Inneres man dann heraus pulen kann. Stefan ist gleich begeistert und zeigt auf die nächste gelbe Frucht, die auf einem Strauch am Boden wächst. Schaut aus wie eine Buschtomate. „No, not good. Poison, yes“, grinst Gunther. Vielleicht ist das mit dem Überleben in der Wildnis doch nicht so einfach wie gedacht.
Gut, dass wir unsere Vorräte vom Supermarkt im Auto mit dabei haben. Wir wollen noch eine zweite Nacht hier bei den Hügeln bleiben, und backen am Gaskocher Palatschinken, während Gunther eine weitere Gruppe Touristen - diesmal Einheimische - zu den Felszeichnungen führt. Wir begegnen ihm noch einmal am halben Weg in sein Dorf, als wir im letzten Abendlicht Fotos von den Hügeln schießen. „Bantu people take so many pictures. Now late“, beschwert er sich ein wenig über seinen langen Arbeitstag. „Tomorrow maybe not come. Must rest“. Mit diesen Worten schultert er seinen kleinen Rucksack, winkt und verschwindet im Busch, während am Horizont die Sonne rot hinter den Bäumen der Kalahari versinkt.

Eine Herde Giraffen kommt am Abend zum Trinken zu einem Wasserloch.

Wenn die Löwen ein Wasserloch besetzt halten, dann heißt es für die anderen Tiere einmal warten.

Wir haben ungeheures Glück. Die Löwin spaziert direkt bei unserem Autofenster vorbei.

Noch mehr Glück. Insgesamt gibt es nur mehr rund 6000 Geparden in freier Wildbahn.

Ein Zebra mit Streifen auf der Straße

Elefanten auf dem Weg zu einem Wasserloch.

Ein Elefant im Zebraladen.

Elefanten könnten wir stundenlang zuschauen, wie sie in der Herde aufeinander aufpassen.

Impala Herde im Etosha.

Die kleinen Meerkatzen schauen meist unschuldig - bis sie blitzschnell einen Versuch starten, um uns Essen zu stibitzen.

Hippos gelten als die gefährlichsten Tiere im südlichen Afrika. Wir halten lieber Abstand.

Die kleinen, aber bunten Vögel faszinieren uns immer wieder.

Nur mal nicht den Kopf in den Sand stecken.

Im Etosha Nationalpark haben sich die Giraffen schon längst an Touristen gewöhnt. Hier beobachtet man sich gegenseitig interessiert.

Spitzmaulnashörner werden wegen ihres Horns gejagt und sind vom Austerben bedroht.

Wir haben unglaubliches Glück, dass uns eines dieser Tiere ganz nah vor die Kamera und das Auto läuft.