Omani Beach Life
Oman 🇴🇲
Wildcamping im Oman
Wir haben uns kurzfristig in Muscat für knapp vier Wochen einen Geländewagen mit Campingausrüstung gemietet, um eine Runde durch den Oman zu drehen. Das Land begeistert uns mit seinen endlosen Stränden, ewigen Sanddünen und zahlreichen befestigten Oasen. Wir haben den Eindruck, noch genau zur richtigen Zeit hier zu sein. Obwohl das Land viel zu bieten hat, konzentrieren sich die paar Touristen noch auf ganz wenige Orte. Die meiste Zeit schlagen wir irgendwo komplett alleine in der dünn besiedelten Landschaft unser Lager auf.
Wir biegen mit dem Auto um die letzte Ecke und fahren hinauf auf die Stranddüne.
Die letzten zehn Kilometer haben wir uns mit Hilfe von Google Satellite einen Weg querfeldein durch kleine, trockene Wadis vor zum Meer gesucht. Jetzt stehen wir vor einer einsamen Bucht. Das Meer funkelt tiefblau, rings um uns leuchtet der rote, karge Fels. Ganz am Ende des Strandes hat jemand mit schwarzem Landcruiser und Anhänger sein Camp aufgeschlagen. Wir haben sie tatsächlich gefunden!
Jeanne und Didier haben jahrelang in Angola und Mozambique gelebt, jetzt sind sie mit ihren drei Kindern über Land zurück nach Europa unterwegs, in ihrem Fall nach Briançon in Südfrankreich. Wir sind uns schon in Afrika über den Weg gelaufen: Das erste Mal in der Kalahari in Botswana und das zweite Mal Monate später in den Bergen Lesothos noch komplett zufällig, das dritte Mal in Sansibar war bereits ausgemacht. Gestern haben uns die beiden dann ihre Koordinaten geschickt, nachdem wir über WhatsApp mitbekommen haben, dass sie ganz in der Nähe sind.
Jetzt gibt es zur Begrüßung ein großes Hallo, die Kinder fallen sich vor Freude um den Hals.
Wir lassen Luft aus den Reifen, fahren das letzte Stück den Strand entlang und bauen neben ihnen unser Lager auf. Einmal mehr sind wir begeistert von den einsamen Orten, an denen man hier zelten kann. Wild zu campen ist auch bei den Omanis selbst sehr beliebt, dementsprechend entspannt ist das Ganze. Manchmal kommt ein Einheimischer auf ein kleines Schwätzchen vorbei und bietet süßen Tee an, meist winken sie aber nur freundlich aus der Ferne aus ihren Allradautos. Unsere Bucht am Meer haben wir in den nächsten Tagen allerdings überhaupt komplett für uns alleine.
Mit Jeanne und Didier verstehen wir uns auf Anhieb wieder.
Es tut gut, einmal erwachsene Ansprechpartner zu haben, mit denen man mehr als nur ein paar Worte über die weitere Reiseroute wechselt. Auch die Kinder unterhalten sich prächtig. Für uns überraschend geht schon einiges auf Englisch, und beim Plantschen im Wasser lernen die fünf überlebenswichtige Phrasen auf Französisch bzw. Deutsch. Mavie und Hedi rufen begeistert “Une enorme vague!”, während Alice, Gaston und Felix “Achtung! Eine große Welle!” quietschen.
Den Rest des Tages sind die fünf damit beschäftigt, aus Schwemmgut Stallungen für ihre Einsiedlerkrebse zu bauen und die Tierchen zu trainieren. Am Abend soll nämlich ein Wettkampf steigen, bei dem Team Österreich gegen Team Frankreich antritt. Die einzelnen Muscheln werden dabei mit Filzstift farblich markiert, damit beim Rennen klar ersichtlich wird, welcher Krebs als erster die Ziellinie überqueren wird.
Stefan muss sich in der Zwischenzeit mit Didier gemeinsam um das Abendessen kümmern.
Didier geht schon seit seiner Kindheit Speerfischen und war während seiner Zeit in Angola und Mozambique oft draußen im Meer. Er nimmt seinen Dreizack zur Hand, für Stefan basteln die beiden aus einem Wanderstock und einem Grillspieß behelfsmäßig eine Waffe. Dann geht’s mit Maske und Schnorchel raus in die Brandung, wo die Wellen auf den Fels der Küste schlagen. Da gibt’s die meisten Fische.
Stefan ist bei der Jagd vollkommen überfordert und hat mit dem Speer in der Hand in den Wellen zu tun, um nicht zu viel Wasser zu schlucken oder komplett abzusaufen. Eigentlich würde es ihm schon reichen, dem bunten Treiben im Meer einfach nur zuzuschauen. Papageienfische und Kugelfische stehen in der Strömung, Moränen lauern in Felslöchern auf Beute, Wasserschildkröten paddeln im blauen Wasser, am sandigen Untergrund liegen Stachelrochen. Doch vom Schauen allein wird der Teller nicht voll. Zum Glück ist Didier in seinem Element, er schnorchelt und taucht wie kein Zweiter. Beim ersten Versuch erwischt er noch einen Kugelfisch, der sich erschrocken wie ein Luftballon aufbläst, doch innerhalb kurzer Zeit hat er zwei Stachelrochen, einen Octopus, einen Sultan Ibrahim, sowie ein paar kleine Hummer aufgespießt. Genug fürs Abendessen!
Wieder zurück an Land sind wir mehr Hilfe.
Wir kochen gemeinsam, tratschen und sind uns einig, wie einfach so ein Leben auf Achse sein kann. Jeanne und Didier haben in ihrem Kühlschrank sogar noch eine Flasche kalten Weißwein. Unser erster, seit wir vor drei Wochen auf der arabischen Halbinsel gelandet sind. Die Sonne ist gerade erst untergegangen, vor uns plätschern die Wellen, der frisch gefangene Fisch brät auf einem kleinen Gaskocher in der Pfanne. Da können wir gut und gern auf weiteren Luxus verzichten. Wobei, eine Dusche? Na, egal!
Mit vollen Bäuchen sind wir gerüstet für das nervenaufreibende Einsiedlerkrebs Rennen. Hedi und Mavie haben als Trainerinnen offenbar ganze Arbeit geleistet. Ein kleiner Krebs aus dem Team Österreich hängt alle anderen ab und sprinted förmlich ins Ziel. Frankreich hat keine Chance.
Als wir uns nach der Action schön langsam auf den Weg in unsere Zelte machen, bekommen wir doch noch unerwartet Besuch.
Der Geruch von gebratenem Fisch dürfte nicht unentdeckt geblieben sein. Ein Wüstenfuchs schleicht auf der Suche nach essbaren Überresten um unser Lager. Selbst der Schein von Mavies Taschenlampe macht ihm dabei nicht viel aus, er schaut nur neugierig in unsere Richtung, bis er sich schließlich doch über die Sanddünen davon trollt.
Der gesamte Oman ist ein Wildcamp Paradies. Wir finden immer wieder traumhafte Strände, wo wir unser Lager aufschlagen.
Die Zufahrt zu dieser versteckten Bucht nahe an der jemenitischen Grenze war abenteuerlich, der Zeltplatz umso genialer.
Durch den Ölreichtum bleibt auch im Sultanat genug Geld für Prunkbauten wie die ultramoderne Moschee in Muscat.
In der alten Handelsstadt Nizwa gibt es noch immer einen wichtigen Bazar.
Ein omanischer Instagram Influencer interviewt die Mädels, wie es ihnen im Land gefällt.
Die zahlreichen Befestigungsanlagen im Norden Omans bewachen die einst wichtigen Handelsrouten durch das Land.
Hedi und Mavie richten sich's in der Jabreen Burg gemütlich ein.
Nach einem Regentag in den Bergen im Norden des Omans klart es am Abend auf und die Abendsonne verfärbt den Himmel zuckerlrosa.
Nicht nur an der Küste, sondern auch in den Bergen finden wir geniale Zeltplätze
Der Wanderweg beim Jebel Shams führt kilometerweit am Abgrund der spektakulären Schlucht entlang.
Auf der küstennahe Hochebene gibt es beeindruckende Gräber aus der Bronzezeit.
Die Sonne versinkt in der Wüste hinter den Bergen der Hochebene.
Während unserer Zeit im Oman regnet es überdurchschnittlich viel, die Gräser am Rande der Wüste stehen im saftigen Grün.
Das Grenzgebiet zwischen Oman, Saudi Arabien und Jemen heißt aus dem arabischen übersetzt "leeres Viertel". Viel mehr als Sand gibt's hier wirklich nicht.
In einem abgelegenen Trockental finden wir nahe einer Felswand eine perfekte Bilderbuch Oase.