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Überland durch
Nord- und Südamerika

Von Österreich nach Feuerland 2007/08

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Fährt ein blaues Schiff nach Montreal 🇮🇹🇨🇦

August 2007. Mit drei anderen Passagieren stehen wir ganz oben am Sonnendeck des Container Schiffes, das uns in knapp zwei Wochen von Genua aus über den Atlantik nach Kanada bringen soll. Die genaue Abfahrt der Canada Senator hatte sich zuletzt nochmals um ein paar Tage nach hinten verschoben, während der wir uns die Wartezeit in den engen, verwinkelten Gassen der italienischen Hafenstadt vertrieben haben. Doch eigentlich waren wir längst ungeduldig, konnten es kaum mehr erwarten aufs Schiff zu kommen. Ein neues Abenteuer lockt: Einmal von Kanada bis Feuerland. Natürlich Überland.

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Von Predigern und Propheten 🇺🇸

Oktober 2007. Salt Lake City, die Hauptstadt der Mormonen. Schon die Fahrt im Greyhound Bus hierher in den staubtrockenen Bundesstaat Utah am Fuße der Rocky Mountains war religiös durchwachsen. Mit der 30 stündigen Busfahrt von Chicago bis Salt Lake City haben wir wohl unseren eigenen Busfahrt-Rekord gebrochen, und zur Strafverschäfung wollte der schwarzer Prediger am Sitz hinter uns nicht aufhören zu quasseln. Er wollte den ganzen Bus davon überzeugen, dass die Evolutionstheorie so nicht stimmen kann.

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México, Distrito Federal 🇲🇽

November 2007. Mit etwas gemischten Gefühlen steigen wir in den Bus, der uns in ein paar Stunden in die Hauptstadt Mexico City bringen wird. In den drei Wochen, die wir bereits im Land sind, hat uns Mexiko überrascht: Das Land ist viel moderner und besser organisiert als wir gedacht hätten. Aber obwohl bisher alles problemlos geklappt hat und wir keinerlei Probleme hatten, nagt jetzt wieder diese Unsicherheit im Hinterkopf, die uns wohl noch in vielen lateinamerikanischen Städten begleiten wird.

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Am Fest des Heiligen Thomas 🇬🇹

Dezember 2007. Vor über tausend Jahren erbauten die alten Maya in Zentralamerika zu Ehren ihrer Götter spektakuläre Tempelanlagen und errichteten mächtige Stadtstaaten, bis ihre Kultur plötzlich von einer bis heute ungeklärten Katastrophe heimgesucht wurde und die Maya fast spurlos auslöschte. Ihre beeindruckenden Städte waren bald wieder vom tropischen Regenwald überwuchert und gerieten in Vergessenheit. Doch in den entlegenen Dörfern des Hochlandes von Guatemala konnten einige wenige Nachfahren der alten Maya ihre Sprache, ihre Tracht und ihre Bräuche teilweise noch bis heute bewahren.

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In einer Stunde vom Pazifik zur Karibik 🇵🇦

Februar 2008. Am Faschingsdienstag gleicht Panama City einer Geisterstadt. Die Geschäfte haben die Eisenrollläden heruntergelassen, einzig ein schäbiger McDonald´s hat in der Früh in den Häuserschluchten aufgesperrt. Viele nutzen die Faschingsfeiertage für einen Kurzurlaub und entfliehen der Stadt und der Hitze, um das lange Wochenende auf einem der zahlreichen naheliegenden Strände zu verbringen. Als wir während des Tages durch die schwüle, heiße Stadt wandern, sind die sonst vom Verkehr geplagten Straßen wie leer gefegt.

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In der Sierra Nevada de Cocuy 🇨🇴

März 2008. Uns zieht es in die Berge. Nach Mittelamerikas Palmen, goldenen Sandstränden und glasklarem Wasser lockt in Kolumbien der Parque Nacional Natural El Cocuy mit seinen Gletscherseen und weißen Gipfeln. Innerhalb weniger Tagen klettern wir von Meereshöhe die nördliche Andenkette auf über 5000m hinauf. Anfangs bekommen wir zwar nur schwer Atem und der Kopf dröhnt von der dünnen Luft, aber schon die Anfahrt zum Nationalpark entschädigt für Vieles.

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Taxifahrt in Lima 🇵🇪

April 2008. "Achtung, das Auto von rechts!" rufen wir beide gleichzeitig. Der Taxler zeigt sich ungerührt und schießt in die Kreuzung. "Der Verkehr hier ist die Hölle", meint er, "da muss jeder schauen, wo er bleibt." Gerade noch rechtzeitig bremst das andere Auto, da winkt unser Fahrer schon mit der Hand zum Fenster hinaus – „nach links, nach links!“ – führt dabei fast einen Fußgänger nieder, hupt und zwängt sich nach der nächsten Kreuzung zwischen einen qualmenden Kleinbus und ein klappriges Toyota-Taxi in die linke Fahrspur.

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Vom langen Warten auf den Berg 🇦🇷

Mai 2008. Um halb sieben Uhr morgens stapfen wir in die dunklen, verlassenen Staubstraßen von El Chaltén hinaus. Vor allem jetzt im Dunkel der Nacht wirkt das behelfsmäßig zusammengezimmerte Dorf noch trostloser als am Tag. Über uns funkeln die Sterne, die Kälte kriecht uns in die Knochen. Im Westen des Ortes wachsen die südlichsten Granittürme der argentinischen Anden majestätisch aus der flachen Pampa 3000 Meter steil in die Höhe.

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Im Tiefland von Bolivien 🇧🇴

Juli 2008. Bolivien: windgepeitschtes Andenhochland, Panflötenmusik, Hirten mit ihren Lamaherden und schneebedeckte Vulkane. So oder so ähnlich haben wir uns dieses Land im Herzen des Kontinents vorgestellt. Doch im Osten Boliviens an der Grenze zu Brasilien rauchen weder Vulkane, noch gibt es hier grasende Lamas. In der tief gelegenen Provinz Santa Cruz turnen Affen im Blätterdach und streunen Jaguare durch den Regenwald - so versichert uns zumindest unser Führer Julian, mit dessen alten Jeep wir in den Parque Nacional Amboró unterwegs sind.

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Auferstehung ist jede Stunde 🇦🇷

August 2008. Wie so oft ist der Winterhimmel über Buenos Aires grau verhangen, es nieselt. Wir sitzen im Stadtbus Nummer 37, der uns an den Rand der argentinischen Hauptstadt bringt. Als wir bei der Endstation der Buslinie aussteigen, finden wir uns in einem etwas trostlosem Industriegebiet wieder. Männer fischen an der betonierten Uferpromenade des Río de la Plata, nicht unweit von uns startet eine Boeing mit ohrenbetäubendem Getöse vom Aeroparque, dem zweitgrößten Flughafen der Stadt, und donnert über unsere Köpfe hinweg.

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