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Überland nach
Australien

Von Österreich nach Australien 2017/18

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Auf nach Osten 🇺🇦

Juli 2017. Die gefühlte zehnte Hitzewelle des Jahres rollt über Südösterreich, es hat knapp 30 Grad. Stefan sitzt gerade mit seinem Laptop im Schatten eines Baums in unserem Garten und beginnt die ersten Wörter des neuen Reiseberichts zu tippen, Mavie spielt nebenbei mit ihrem Wasserkanal „Frachtschiff-transportiert-Ribisel“. In etwas mehr als einer Woche soll es losgehen, und langsam steigt bei uns die Nervosität. Eigentlich sollte der Aufbruch für uns ja schon zur Routine geworden sein - immerhin haben wir ja schon zweimal eine Auszeit erleben dürfen - aber trotzdem ist diesmal vieles ein wenig anders.

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In der transsibirischen Eisenbahn 🇷🇺

August 2017. In einem kleinen sibirischen Kaff vertreten wir uns in den letzten Strahlen der warmen Abendsonne am Bahnsteig ein wenig die Beine. "Go home, go home!" lacht unsere Provodnitsa und winkt uns in den Wagon hinein. Die junge Schlafwagenschaffnerin ist enthusiastisch bei der Arbeit. Ihr Englisch-Wortschatz beschränkt sich allerdings auf diese beiden Wörter, die sie uns immer freudig zuruft, wenn es nach einem der vielen kurzen Zwischenstops wieder Zeit wird, in den Zug zu steigen.

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Mit dem Zelt durch die Mongolei 🇲🇳

August 2017. Viermal so groß wie Deutschland, aber nur knapp 2,5 Millionen Einwohner: Die Mongolei leidet wohl kaum unter Platzmangel. Laut Statistik ist das Land der am dünnsten besiedelte Landstrich der Erde. Straßen gibt es nur wenige, die alle sternförmig von der Hauptstadt in die umliegenden Provinzhauptstädte führen. Um in interessante Gegenden zu kommen, ist man meist auf unbefestigten, kaum befahrenen Staubpisten unterwegs. Viele Touristen schließen sich deshalb einer Tourgruppe an, was für uns aber schlicht nicht in Frage kommt. Wir wollen selber fahren.

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Leben mit dem kalten Krieg 🇰🇷

Oktober 2017. Lange haben wir überlegt, ob wir mit der Fähre von China aus auf die koreanische Halbinsel übersetzen sollen. Letzte Woche hat Donald Trump sein Gegenüber Kim Jong-Un als „Little Rocket Man“ beschimpft, im chinesischen Fernsehen laufen Bilder von nordkoreanischen Raketentests. Die Stimmung scheint aufgeheizt. Trotzdem wollen wir uns unsere Reisepläne nicht so einfach von zwei Halbverrückten über den Haufen werfen lassen. Nach einer kurzen Nachtfahrt klettern wir trotzdem mit einem etwas mulmigem Gefühl im südkoreanischen Hafen Incheon von Bord. Mit der U-Bahn geht’s in die nicht weit entfernte Hauptstadt Seoul.

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Zivilisiertes Wandern ist fröhliches Wandern 🇨🇳

Oktober 2017. China hat sich radikal verändert, seit wir vor 13 Jahren das Land das letzte Mal bereist haben. Mittlerweile überspannt ein weit verzweigtes Netz an Hochgeschwindigkeitszügen das ganze Land. Neue Autobahnen führen in die letzten Winkel der abgelegensten Provinzen. In jeder größeren Stadt wird nicht an einer, sondern an fünf neuen U-Bahn Linien gleichzeitig gebaut. Überall schießen Hochhäuser wie Schwammerl aus dem Boden. Selbst die von uns gefürchteten grauslichen chinesischen Klos gibt’s kaum mehr. Das Tempo, in dem sich das Land ins 21. Jahrhundert katapultiert, ist schwindelerregend. 

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The Road to Burma 🇲🇲

November 2017. Der Grenzübergang von Mae Sot in den Bergen zwischen Thailand und Myanmar ist einer der wenigen Stellen, an denen Ausländer über den Landweg nach Burma einreisen dürfen. Und auch diese Grenze ist erst seit drei Jahren für Ausländer geöffnet, denn hier gab es in der Vergangenheit immer wieder Kämpfe zwischen den Burmesen und der Minderheit der Mon, die gerne einen eigenen Staat hätten. Obwohl der Waffenstillstand schon länger hält, ist die Route bei Travellern noch relativ unbekannt. Mit uns steht nur eine Südkoreanerin beim Grenzposten.

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Die Waldmenschen von Borneo 🇮🇩

Jänner 2018. Mit dem Queren des Äquators sind wir mitten in der Regenzeit gelandet. Bei strömendem Regen sind wir noch vor ein paar Tagen in Jakarta in einem Café gesessen und haben lange überlegt, wie es jetzt weitergehen soll. Nach einigem Hin und Her haben wir uns trotz der ungünstigen Jahreszeit dazu entschlossen, ein Schiff nach Kumai in Borneo zu nehmen, um dort eine Tour auf einem Hausboot in den Urwald Kalimantans zu machen. Langsam tuckern wir jetzt auf unserem Klotok den Sekonyer Fluss hinauf. Die Bäume links und rechts des Ufers werden immer höher, der schwarz gefärbte Fluss wird immer schmäler.

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Reif für die Gewürzinsel 🇮🇩

Februar 2018. Die Anreise übers Meer war einigermaßen hart, drei Nächte und vier Tage sind wir vom regenverhangenen Surabaya bis nach Ambon unterwegs. Die Dobonsolo, unser altes, vom Rost zerfressenes Passagierschiff, das uns von der Insel Java auf die Molukken in Ostindonesien bringen soll, ist heillos überfüllt. Die Indonesier haben sich so gut wie möglich eingerichtet: Viele haben sich am Gang oder auf den Stiegen einen Platz zum Schlafen organisiert. Ein Offizier weist uns als einzige Ausländer am Schiff immerhin eine Kabine zu, doch eine Türe hat die Schlafkoje schon länger nicht mehr.

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Warten ohne Ende 🇮🇩

März 2018. In vier Tagen läuft unser 60 Tage Visum für Indonesien läuft aus, aber wir wollen unbedingt noch einen Abstecher auf den Kelimutu im bergigen Inneren der Insel Flores machen. Jetzt frieren wir ein wenig, als wir kurz vor Sonnenaufgang am Gipfel des Vulkans sitzen und die drei türkisblauen Kraterseen bewundern. Langsam kriecht die Sonne über den Horizont, während der Himmel über den Bergen sich rosa verfärbt. Indonesien hat uns mit seinen gewaltigen Naturschauplätzen, seinen vielfältigen Bewohnern, seinen krassen Gegensätzen wieder einmal in seinen Bann geschlagen.

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Zeltgeschichten 🇦🇺

April 2018. Wir genießen den großen Luxus, in Australien viel Zeit zu haben und schon mal hier gewesen zu sein. Viele Touristen Highlights haben wir schon vor 15 Jahren abgehakt, und diesmal sind wir in Gegenden unterwegs, die nicht unbedingt jeder auf seiner Reiseroute hat. Wir zelten oft, meist in unbekannten, kleinen Nationalparks, wie dem Lincoln Nationalpark an der Südspitze der Eyre Halbinsel. Hier hat uns schon die Anfahrt getaugt. Das Heck unseres Autos ist wieder einmal vom letzten Großeinkauf bis unters Dach mit Lebensmitteln vollgestopft, denn die nächsten Tage müssen wir uns selbst versorgen.

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Goldrausch 🇦🇺

Mai 2018. An einem sonnigen Nachmittag wandern wir durch das gut gemachte Museum von Kalgoorlie, einer kleinen Stadt 600 km landeinwärts von Perth. Wir erfahren, wie die junge englische Kolonie gerade schwer zu kämpfen hatte, als im Jahr 1894 hier in der Gegend Gold gefunden wurde. Innerhalb von wenigen Monaten zogen zehntausende Glücksritter los, um in der trockenen Halbwüste auf eigene Faust mit Schaufel und Spaten im Boden zu buddeln. Die gesamte Welt war damals von der Nachricht über die Goldfunde wie berauscht.

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They know no fear 🇦🇺

Juli 2018. „Endlich ein Wanderweg Stufe 5!“ Hedi steht glücklich vor der Infotafel beim Eingang zur Hancock Gorge, einer der vielen Klammen des Karijini Nationalparks. In Westaustralien sind sämtliche Wanderwege in fünf Schwierigkeitsgrade eingeteilt: Stufe 1 ist rollstuhltauglich, Stufe 2 wird für Familien mit Kindern empfohlen. Doch unsere Kinder finden derartige Spazierwege eher langweilig. Der Weg in die Schlucht, den Hedi und Mavie gerade hinunter hüpfen, ist schon mehr nach ihrem Geschmack.

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Zwischenstand 🇦🇺🇦🇹

August 2018. Für uns geht wieder eine ganz schön lange Reise zu Ende: 394 Tage, 15 Länder, 13 Zeitzonen. Zeit, eine kleine Bilanz zu ziehen. Auf unserem Weg auf die andere Seite der Weltkugel sind wir von Österreich aus bis nach Australien lediglich 724 Kilometer geflogen, die restlichen paar zig-tausend haben wir über Land bzw. übers Meer bestritten, davon fast 20.000 Kilometer mit dem eigenen Auto in Australien. Wir haben in 188 verschiedenen Orten geschlafen, unser kürzester Aufenthalt in einem Land waren gerade einmal 3 Tage (Malaysien), unser längster dauerte fast 5 Monate (Australien).

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